Hilfreiche Tipps: So kannst du dein Haustier beim Silvester-Geballer beruhigen - L'essentiel

2022-12-29 10:32:03 By : Mr. Bruce Tong

Eine Verhaltenstierärztin erklärt, was du tun kannst, um deinem Haustier die Silvesternacht erträglicher zu machen.

Fürchtet sich dein Haustier vor dem Geballer an Neujahr? Wir haben nachgefragt, was du dagegen tun kannst.

Bald ist Silvester. Während sich viele Menschen auf das Feuerwerk und die besten Silvesterfeiern freuen, ist das Geballer für die meisten Tiere beängstigend. Wir haben mit Verhaltenstierärztin Andrea Heiniger gesprochen und gefragt, wie man sich an diesem Tag am besten um seine geliebten Vierbeiner kümmert. 

Fürchtet sich dein Haustier an Silvester?

Frau Heiniger, viele Hunde und Katzen reagieren mit Angst auf die Böller in der Silvesternacht. Kann man da als Besitzerin oder Besitzer etwas tun?

Ja, man kann sogar sehr viel machen! Was sinnvoll ist hängt davon ab, wie viel Angst die Tiere haben: Finden sie es einfach offensichtlich unangenehm oder sind sie richtiggehend panisch? Je nachdem kann man schon mit kleinen Tricks viel bewirken.

Bei weniger ängstlichen Tieren kann man schon viel erreichen, wenn man sie abschirmt, indem man die Fensterläden schließt und Musik oder den Fernseher laufen lässt. Mit zusätzlicher Ablenkung durch Kauspielzeuge oder gemeinsames Spielen finden manche Tiere das Geböller auch weniger schlimm. Anderen Hunden und Katzen hilft es in einem ruhigen Raum zu sein, zum Beispiel im Keller. Aber Achtung: Das sollte man vorher üben.

Ein einfacher Weg, deinem Haustier die Silvesternacht angenehmer zu gestalten, ist ein geschützter Raum, zum Beispiel ein Keller. Aber Achtung: Das Haustier sollte in dieser Angstsituation nicht alleine gelassen werden.

Stell dir vor, du bist verängstigt und man bringt dich in einen ungemütlichen Raum, in dem du vorher nie warst und lässt dich dort vielleicht sogar noch alleine. Das kann die Angst noch verstärken. Falls man Hund oder Katze also in einem geschützten Raum unterbringen will, sollte man das während des Jahres bereits ‹üben›, damit sie sich dort auch wohl fühlen. Ich hatte auch schon Kunden, die mit ihren Tieren ins Flughafenhotel gehen – das sei offenbar besonders gut schallisoliert. Grundsätzlich ist es wichtig, dass man das Tier nicht einfach Angst haben lässt, sondern aktiv versucht, etwas dagegen zu unternehmen. Sonst können sich diese Ängste verstärken und zum Beispiel auf Gewitter ausweiten.

Was gibt es sonst noch für Möglichkeiten?

Man kann mit den Tieren auch verhaltenstherapeutisches Training machen. Zum Beispiel konditionierte Entspannung: Dabei verknüpft man den Zustand der Entspannung mit einer bestimmten Musik oder einem bestimmten Geruch. Dafür setzt man den Hund oder die Katze immer, wenn er oder sie sich gerade entspannt, dieser Musik oder diesem Geruch aus. Nach genügend vielen Wiederholungen löst die Musik bzw. der Geruch den Zustand der Entspannung aus.

Du kannst deinen Hund auf Entspannung trainieren, weiß Verhaltenstierärztin Andrea Heiniger.

Kann man die Tiere desensibilisieren oder gegenkonditionieren?

Bis zu einem gewissen Grad geht das. Bei der Desensibilisierung konfrontiert man das Tier kontrolliert mit den beängstigenden Geräuschen. Diese werden immer nur so laut präsentiert, dass das Tier entspannt bleibt. Nach und nach kann man die Lautstärke langsam steigern. Bei der Gegenkonditionierung verknüpft man die unangenehmen Geräusche als Ankündiger für etwas besonders Tolles, zum Beispiel ein Leckerli. Auch hier beginnt man mit leisen Geräuschen. Verhaltenstherapeutische Techniken solltest du dir aber von einem Trainer, der sich damit auskennt, zeigen lassen. Dieses Training ist sehr aufwändig und braucht Zeit. Für mich ist das bei Tieren, die sich an Silvester sehr fürchten, nicht die erste Wahl.

Was halten Sie von Beruhigungsmitteln vom Tierarzt?

Ich mag den Ausdruck Beruhigungsmittel nicht. Das Ziel ist nicht, dass der Hund oder die Katze weggetreten ist, sondern dass sie keine Angst haben und sich ansonsten normal verhält. Aber auch hier braucht es eine gewisse Vorbereitung: Die Medikamente müssen vorgängig richtig eingestellt werden. Neben den rezeptpflichtigen Medikamenten vom Verhaltenstierarzt oder Tierarzt, gibt es für mildere Fälle auch frei im Verkauf erhältliche Futterzusätze, die angstlösend und entspannend wirken. Bachblüten und Pheromone funktionieren ebenfalls für viele Tiere.

Medikamente können für sehr ängstliche Tiere eine gute Lösung sein, müssen aber richtig eingestellt werden.

Ich habe von Leuten gehört, die gerade ihren Hunden sehr kleine Mengen Alkohol geben – mit der Begründung, dass Präparate vom Tierarzt das Tier zwar ruhig stellen, ihnen aber nicht die Angst nimmt. Ist das so?

Das mag für frühere Medikamente stimmen, die heutigen Präparate wirken aber durchaus angstlösend und nicht lähmend. Ich habe von dem Trick mit dem Alkohol auch schon gehört, würde aber darauf verzichten. Alkohol ist grundsätzlich toxisch, die angstlösende Wirkung ist sicher schlechter und die gesundheitlichen Nebenwirkungen sind sicher schwerer als bei den dafür zugelassenen Medikamenten.

Sind angstlösende Medikamente auch für Katzen geeignet?

Absolut. Dann muss man aber darauf achten, dass die Katze unter Medikamenteneinfluss nicht mehr nach draußen geht. Ist sie zu furchtlos, kann es für sie schnell gefährlich werden, zum Beispiel auf der Straße oder bei der Begegnung mit Hunden.

Auch deiner Katze können Medikamente helfen, sie sollte danach aber nicht mehr nach draußen.

Stichwort «drinnen behalten»: Was mache ich, wenn mein Hund Gassi muss?

Man kann einfach den Tagesplan anpassen: Die große Gassi-Runde gibt es am Morgen, wenn noch nichts knallt. Die letzte Pinkelrunde macht man am frühen Abend oder fährt sogar mit dem Auto an einen ruhigen Ort. Bei richtig panischen Tieren kann man die letzte Runde auch weglassen – die sind sowieso so verängstigt, dass sie nicht pinkeln können. Mit diesen Hunden geht man dafür am frühen Morgen des 1. Januars raus. Wichtig beim Rausgehen ist über diese Tage auf alle Fälle den Hund immer mit Leine und Halsband oder Geschirr gut, eventuell sogar doppelt zu sichern.

Was kann ich tun, wenn mein Haustier bei all diesen Tipps immer noch offensichtlich leidet?

Ganz klar: Die Medikation mit geeigneten verschreibungspflichtigen Medikamenten.

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